In unseren Ferien haben wir in Costa
Rica und Panama fast überall Internet gehabt, um mit unseren liebsten zu
kommunizieren oder gar das eine oder andere Mal Instagram, Facebook etc.
abzuchecken.
Doch das Ende unserer Reise hat uns auf
die San Blas Inseln geführt, wo Internet ein Fremdwort war, da der Tourismus
noch nicht in hohem Masse vorhanden ist und vor allem nicht für Luxustourismus
geeignet ist. In San Blas ist es so, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Der Digital Detox fing also an
Das letzte Mal, als ich meine
Nachrichten abcheckte, war bevor wir im Hotel abgeholt wurden, um dorthin zu
fahren. Und hier wurde mir bewusst, dass ich wohl ein "Problem" hatte
- ich versuchte mich innerlich vom Internet zu verabschieden. Es kann doch
nicht normal sein, dass ich mich VOM INTERNET verabschieden musste?! Isa, ist
das dein Ernst?!
Erst da habe ich realisiert, dass ich ein Problem hatte, loszulassen, und dass wir die Sklaven der Technologie sind - wir können gar nicht mehr ohne sein. Das Handy und Internet sind mittlerweile derart ein Teil von mir geworden, dass ich es als selbstverständlich empfinde, dass wir es stets griffbereit haben müssten.
Erst da habe ich realisiert, dass ich ein Problem hatte, loszulassen, und dass wir die Sklaven der Technologie sind - wir können gar nicht mehr ohne sein. Das Handy und Internet sind mittlerweile derart ein Teil von mir geworden, dass ich es als selbstverständlich empfinde, dass wir es stets griffbereit haben müssten.
Auf der Insel angekommen, hätte ich am liebsten meiner Familie geschrieben, dass wir gut angekommen sind, aber das ging ja auch nicht, da wir nicht nur kein Internet hatten, sondern wirklich auch kein Empfang gewährleistet wurde - so konnten wir nicht mal eine gewöhnliche SMS versenden und mit der Aussenwelt Kontakt aufnehmen.
Ich fragte mich was denn passiert wäre,
wenn uns auf dieser Insel etwas zugestossen wäre? Ich hätte keiner Ambulanz,
keinem Arzt und auch sonst niemanden anrufen können. Ich merkte plötzlich, wie
sehr wir von diesen Geräten abhängig sind und diese in unserem Leben gar nicht
mehr wegzudenken sind.
Also blieb uns nichts anderes übrig, als
die Zeit auf der Insel zu geniessen. Das hört sich jetzt so an, als wurden wir
dazu gezwungen, dorthin zu gehen - wurden wir aber nicht - wir haben uns
bewusst für dieses Abenteuer entschieden :) Das Wetter machte jedoch immer
nicht so mit, wie wir es uns gewünscht haben und so war "sünnele"
auch nicht wirklich ein Thema - so wäre ich wenigstens mit Schlafen beschäftigt
gewesen und hätte vielleicht gar nicht bemerkt, dass mir etwas fehlte.
Auf dieser Insel gab es eine einzige
Hütte, welche vor Regen schützte, wo man einige Drinks kaufen konnte und zu den
Esszeiten die Mahlzeiten serviert bekamen. So begannen wir, zwischen dem einen
Drink und dem anderen, immer wieder neue Menschen aus der ganzen Welt
kennenzulernen und schon bald wurde schnell Abend. Die Zeit verging dann nur
noch im Nu.
Ich frage mich noch heute, ob wir wohl
so viele Menschen kennengelernt hätten, wenn alle dort am Handy gewesen wären?
Ich glaube, da wäre die Hemmschwelle auf jeden Fall grösser gewesen... Da bin
ich heute noch felsenfest überzeugt.
Hätte ich das Handy stets dabeigehabt,
wäre wohl unser Tag so verlaufen, dass wir stundenlang auf Whatsapp mit
Freunden gechattet hätten, unendlich viele Fotos gemacht, sie auf den Social
Medias gepostet und auf Likes gewartet hätten. Wir wären unser Feed im Minutentakt
am aktualisieren und hätten dadurch gar nicht bemerkt, dass das echte Leben
gerade an uns vorbei gegangen wäre. Ich musste mich während der vorherigen Zeit
in Costa Rica selbst ertappen... Denn kaum hatten wir das WIFI Passwort,
schwiegen sich mein Freund und ich für ca. 1 Stunde an, weil wir all unsere
Nachrichten etc. beantworten mussten...
Glücklicherweise war es auf der Insel
nicht so - wir alle sassen im gleichen Boot und machten das Beste draus. Wir
spielten Karten, führten Gespräche beim Mondlicht und Rum-Cola, erfanden gar
eigene Spiele, tanzten.... Die Möglichkeiten waren unendlich, wenn man nur der
Fantasie freien Lauf gibt - die Sicht wird uns jedoch geblendet, weil wir uns
sonst stets hinter einem Gerät verstecken können und gar nicht nach Alternativen
suchen müssen, um unsere Zeit zu verbringen.
Ich befand mich also in einem digitalen
Detox und merkte an diesem Abend gar nicht mehr, dass etwas fehlte - nämlich
mein Handy.
Es gibt so viele Arten, die Leere zu
kompensieren, welche das Handy entstehen lässt, doch manchmal nehmen wir diese
gar nicht mehr wahr, weil dieses Gerät so selbstverständlich geworden ist und
man es sich gar nicht mehr wegdenken kann oder will.
Immer bevor ich ins Bett gehe, gilt der
letzte Blick auf meinem Handy - sei es um auf Facebook herzerwärmende
Tiervideos zu schauen, oder um zu schauen, was meine Freunde auf Instagram so
machen. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich das machte, als ich
noch kein Handy besass. Was tat man, wenn man im Bett lag?! Augen zu und
schlafen? Das kann ich heute nicht mehr. Wenn ich nicht auf den Bildschirm
starren kann, fühle ich mich, als würde etwas fehlen.
Doch in San Blas habe ich plötzlich in
extrem kurzer Zeit mein Handy gar nicht mehr vermisst. Ich konnte einen ganzen
Tag verbringen, ohne einmal auf den Bildschirm zu schauen, denn das Gerät wird
so ziemlich nutzlos ohne Empfang... So auch in der Nacht - ich brauchte es ja
gar nicht mehr vor dem Einschlafen und ich habe den ersten Tag fast
ausschliesslich ohne Handy überstanden.
Nun die Frage aller Fragen: Hat sich
diese handyfreie Auszeit gelohnt?
Ich hätte nie gedacht, dass ich es zwei
Tage lang ohne Empfang schaffen konnte, doch ich muss sagen, dass sich diese
Erfahrung total gelohnt hat. Erstens merkt man so, dass es früher ohne technologischen Geräten auch irgendwie ging, und zweitens tut eine solche - wenn
auch nur kurze - digitale Entgiftung unserer Seele gut. Man kann sich auf die
wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren... Man hat viel Zeit um Nachzudenken...
Insgesamt war diese Erfahrung eine
Bereicherung. Ich muss aber zugeben, dass ich es länger als zwei Tage nicht
ausgehalten hätte, denn auf der Rückfahrt freute ich mich schon wieder, in
wenigen Stunden wieder Kontakt zur Aussenwelt zu haben. Kaum hatten wir wieder
Empfang und Internet, fingen wir erneut an, uns unserem Handy zu widmen, weil
wir nicht nur 2-3 Nachrichten zum Beantworten hatten. Es waren viel mehr - und
dies alles mussten wir nachholen.
Sobald der Alltag uns einholt, verfällt man trotzdem wieder ins gleiche Muster. Jedoch muss ich sagen, dass ich nun um eine Erfahrung reicher bin und ich froh bin, dass ich die Möglichkeit hatte, komplett abzuschalten. Ich weiss nicht, wann sich die nächste Gelegenheit für ein erneutes Digital Detox bieten wird, aber ich bin mir sicher, dass es jedem von uns gut tun würde, dies mindestens einmal im Leben erlebt zu haben.
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